Leider konnte ich
den Autor folgenden bemerkenswerten Satzes nicht finden: „Hilf heute einem
anderen Menschen. Dadurch werden deine Freude und Begeisterung gestärkt.“
Unsere Gesundheit
ist – wie unser Körper – etwas Besonders. Wer das wünscht, kann sich leicht
davon überzeugen. Denken Sie allein einmal an Ihre Stimmung und wie diese sich
auf Ihr Befinden auswirkt – Freude, Ärger, Wut, Traurigkeit. Jede dieser zeitweiligen
Empfindungen haben deutlichen Einfluss auf Ihre Arbeitsfähigkeit und andere,
körperliche Funktionen.
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Am westeuropäischen
Weihnachtsmontag war ich bei meiner Zahnärztin. Hier ist wegen der Unterschiede
von gregorianischem und julianischem Kalender das Weihnachtsfest nach dem 06.
Januar jedes Jahres. Ich war etwas vorzeitig gekommen. Zur Tür kam plötzlich
eine bejahrte Frau an einer Krücke herein. Die stellte sie in den Korb für die Regenschirme.
Ich war aufgestanden und half ihr aus dem Mantel. Sie bedankte sich – wie mir
schien erstaunt. Nachdem meine Plombe gefüllt war und ich den bescheidenen
Preis erfahren hatte, ging ich ins Wartezimmer. Die erwähnte Frau war ins
Behandlungszimmer gebeten worden und fragte: „Wer ist denn der nette Mann?“ Die
Zahnärztin antwortete: „Ein Nachbar, dazu ein Deutscher.“ Zwei Bemerkungen, welche
meine Stimmung sofort antörnten. Das merkte daheim sogar meine Natascha.
Vorgestern war wie
jeden Tag Morgenspaziergang mit Hund Kai. Weil wegen des diesigen Wetters und etwa + 2 Grad
Celsius der noch vereiste Spazierweg der Allee feuchtglatt war, liefen wir auf
dem normalen Fußgängerweg, der durch viele Sohlen schon abgeschliffen wurde.
Kamen also auch an eine Bushaltestelle, an der relativ viele Personen standen. Ich
hatte mich zurückgehalten, weil ich nicht in das Gewirr der ein- und
aussteigenden drängelnden Leute geraten wollte.
Da bemerkte ich
eine junge behinderte Frau. Sie stieg als letzte und nur mit besonderer Mühe
aus dem Bus, bewegte sich in einer Art gehemmter Trippelschritte auf den Bürgersteig
zu. Jener war dort aber höher als gewöhnlich. Sie bemühte sich redlich, aber
erfolglos, auch mit Hilfe ihres Stockes ihre Füße auf den Bordstein zu stellen.
Zwei in der Nähe stehende Männer waren offensichtlich so „beschäftigt“, dass
sie die verzweifelt werdenden Anstrengungen des Mädchens nicht bemerkten. (Wie an
und in Nahverkehrsmitteln in Deutschland auch nicht selten zu sehen.) Ich bewegte
mich rasch zu ihr, erfasste den Ellenbogen ihres linken Arms und half ihr auf
den Bürgersteig. Ihren schon unter Tränen fast geflüsterten Dank empfand ich als
besonders angenehm. Noch viel stärker als die Worte bei meiner Zahnärztin.
An jenem Abend sah
ich im Fernsehen eine Reportage über eine südamerikanische Hauptstadt und deren
Slums. In deren Heizungskanälen sich Obdachlose eingenistet haben. Ohne
besondere Ansprüche an das Leben in diesen Bedingungen. Aber mit extremer Hilfsbereitschaft.
Ein junger Mann, etwa 25 Jahre alt, hatte in seine „Nische“ den 15-jährigen
Sohn eines verstorbenen Bekannten aufgenommen. Der bei weitem nicht depressiv
wirkte, sondern kilometerweit in eine von einer ehemaligen Zirkuskünstlerin geleiteten
„Akrobatik-Schule“ ging, um seine Fähigkeiten als Jongleur zu trainieren und
später einen Arbeitsplatz in einem Zirkus zu finden. Das neben einer „festen Arbeit“
auf einer Müllkippe…
Erstaunlich auch:
die „Lehrerin“ war unentgeltlich tätig. Also professionelle Hilfeleistung. Folglich
eine Anerkennung über das Gebrauchtwerden durch helfen können. Erhöhte Lebensqualität
mit eigener Aktivität.
Bleiben Sie recht gesund
und hilfsbereit!
Ihr
Siegfried Newiger
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