Gesundheit ist häufig ein von eigener Disziplin
abhängender Zustand. Den formulierte die Weltgesundheitsorganisation so: „Gesundheit
ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen
Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Weil in
der letzten Zeit die soziale Komponente immer geringer wird (aufklaffende
Schere zwischen arm und reich), gefällt mir die sehr menschliche Definition des
deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche besser: „Gesundheit ist dasjenige Maß
an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen
nachzugehen.“ Sie ist ähnlich der scherzhaften Deutung der heutigen Ärzte: „Es
gibt keine gesunden Menschen. Die sich dafür halten, sind nur nicht richtig
untersucht worden.“
Zum Thema dieses Post`s.
Nicht umsonst schlägt der Dr. von Hirschhausen vor, dass
die Krankenkassen die Kosten für einen Hund in der Familie übernehmen. Denn
unter anderen positiven Aspekten der Hundehaltung ist der „milde Zwang“ zur
Bewegung mit dem Tier entweder zweimal
oder dreimal täglich immer da. Wenn sich Bello mit bittenden Augen vor
dich setzt, eventuell auch noch winselt, weil er weder Kleckse noch Pfützen in
die Wohnung platzieren will, wird jedes fühlende Herz weich.
Seit mehr als 20 Jahren habe ich deshalb die Aufgabe
freiwillig übernommen, nun schon den dritten Hund in unserer Familie
auszuführen. Mit dem sehr großen turkmenischen Wolfswürger (Alabai) wurden das
einmal täglich bis zu 10 Kilometer Spazierweg. Wenn heute meine Frau mit dem Hund
bei Freunden ist, gehe ich unsere Spazierstrecke von etwa drei Kilometern dennoch
ab. Häufig wundern sich andere Hundehalter. Sie sind optisch nur an das Paar
Herr-Hund gewöhnt. Wenn ich dann erkläre, dass ich mich der eigenen Gesundheit
wegen bewege, wird das etwas skeptisch aufgefasst. Nur: es ist die Wahrheit. Denn
das tut mir gut.
Die wenigsten Freunde und Bekannten erfassen aus dieser
Tatsache, dass da nicht nur die reine physische Gesundheit hinter meiner
Bemerkung steckt. Denn die wenigsten aus diesem Kreis haben sich leider nicht
daran gewöhnt, alle Erscheinungen um sich herum zu beachten. Sie kennen die Worte
des deutschen Humoristen und Zeichners Wilhelm Busch nicht: „Glück entsteht oft
durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung
kleiner Dinge.“
Als wir heute in
der Frühe mit Kai wieder zum verharschten Flussufer gingen, war wunderschönes
leichtes Frostwetter. Der Himmel im Osten leicht rosa, wie immer vor
Sonnenaufgang. Wie schon gestern ging ich auf „indianisch“, das bedeutet mit den
Augen den Pfad abtastend. Denn der Weg war an einigen Stellen doch recht glatt.
Dennoch hatte ich heute mehr Möglichkeit, die Umgebung zu beobachten. Weil der
Weg ja gestern schon von uns – Herr und Hund – begangen worden war. Lediglich
die Eisdecke auf dem Fluss war dicker geworden. Vom gegenüberliegenden Ufer waren
laute Schläge zu hören – einer der unentwegten Eisbader schlug sich den Weg ins
kühle Nass frei. Weil an der Stelle eine Eisentreppe eingelassen ist.
Mir gefallen diese Leute. Die nicht nur am „Tag der
Wasserweihe“ durch einen höheren Priester einmal ins kalte Wasser gehen –
sondern jene, die fast das ganze Jahr über Abhärtung betreiben. Natürlich sieht
der Mann in bunter Badehose etwas eigenartig in der weißen Umgebung aus. Aber
er nötigt mir Respekt ab. Ich ersetze das Baden, weil ich Kompressionsstrümpfe tragen
muss, die sowohl schwer aus- als auch anzuziehen sind, durch Abhärtung unter
der kalten Dusche. Dreifach von den Füßen auf den Strahl rund um den Körper aufwärts
führen, danach gut abreiben. Seit ich das mache, bin ich nicht mehr erkältet
gewesen.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen