18.11.15

Heilungsstimmung



Nicht jedem wird das Motto des Hippokrates bekannt sein, formuliert von ihm schon vor rund 2400 Jahren: „Am Bett des Kranken stehen immer zwei – die Krankheit und der Arzt. Mit wem er geht, der siegt.“ Diese Worte habe ich erst vor wenigen Jahren erfahren. Sie haben mich davon überzeugt, dass unsere liebe Mutti Recht hatte, als sie uns sagte, man gehe ins Krankenhaus vor allem, um wieder gesund zu werden. Nicht, um über seine Leiden zu jammern. Sondern um sich über jeden kleinen Schritt zur Besserung zu freuen. Diese positive Grundstimmung hatte ich auch dann  immer, wenn die Umstände mich ins Krankenbett legten. 
Auch zuhause bin ich bei Unwohlsein nie einer der so überall als Stereotyp geltenden „Klagemänner“ gewesen. Zum Erstaunen meiner Ehefrauen. War recht ruhig und habe ebenfalls unbewusst ein erst vor kurzem gelerntes Wort von Hippokrates befolgt: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“ 
Die neusten Forschungen, die deutlichen Ergebnisse des zunehmend  psychosomatischen Herangehens an unsere Gesundheitsprobleme beweisen: die innere Einstellung des Patienten geht in ihrer Wirkung bis hin zur Selbstheilung! 
Also bin ich auch zur Operation meines linken Kniegelenks am 28. August dieses Jahres mit dieser für mich immer hilfreichen Einstellung ins Krankenhaus gegangen. Dazu kann, wer will, etwas in meinem Blog http://erlebnis-leben.blogspot.com/ nachlesen. Hier in diesem Post geht es um die Motivation. 
Weil ich das Glück hatte, mit einem am Hüftgelenk operierten, 150 kg schweren und dennoch optimistischen Mann in einem Krankenzimmer zu liegen, konnte ich das positive Ergebnis unser beider „Heilstimmung“ auf den Verlauf unserer Gesundung verfolgen. Bei uns herrschte immer gute Stimmung, niemals Langeweile – obwohl wir den vorhandenen modernen Fernsehapparat nicht ein einziges Mal eingeschaltet haben. Wir konnten einander aus unserer Berufserfahrung viel Interessantes mitteilen. Er aus dem für mich fremden Kalibergbau – ich aus der Luftfahrt. 
Er war einen Tag vor mir operiert worden – entlassen wurden wir beide am gleichen Tag. Ein Beweis für die Güte der Operationen - echte "Heilkunst" eben. 
In der ambulanten Rehabilitation habe ich mich nicht auf die „weiche Welle“ lenken lassen. Man kann sich ja zurückhalten bei den unumgänglichen, hin und wieder schmerzhaften Übungen, um eine Verlängerung der Reha von einer oder zwei Wochen zu provozieren. Aber ich wollte nach Hause, habe mich ein wenig gequält und bereits nach zwei Wochen zu Verwunderung des betreuenden Arztes die Krücken in die Ecke gestellt. Denn ich hatte ja vom Facharzt im Vorfeld gesagt bekommen, dass meine Knochen sehr stabil seien. Dazu hatte ich das Röntgenbild der Prothese gesehen und erfasst, dass mir bei vorsichtigem Gehen keine Gefahren drohen. Als mir zur Abschlussuntersuchung der Orthopäde sagte, mein Gangbild sei in Ordnung, war ich es zufrieden. 
Auch Chefarzt Dr. Meyer, der mich operiert hatte, war bei meinem unerwarteten „Abschiedsbesuch“ nach der Reha bei ihm, um mich zu bedanken, mit Narbe und Gang sehr zufrieden. 
Zu meinem Prinzip positiven Herangehens an Lebenssituationen gehört auch, lieber einmal öfter jemandem, der mir Gutes tat, auch zu danken. Denn jedes echte „Dankeschön“ ist dem Bedankten etwas wert – kostet einen selbst nur eines oder einige Worte. 

Zu der positiven Einstellung von Kranken habe ich soeben einen Report im ukrainischen Fernsehen angeschaut. Ein schmales Mädchen mit übergroßen dunklen Augen, das seit acht Jahren wegen einer schweren Störung im Bett liegen musste, ist nach komplizierten Operationen in einem Gipsverband, der beide Beine fast rechtwinklig voneinander spreizt. Es wird anschließend mühselig eine extrem lange Rehabilitation durchleben müssen. Allerdings leuchteten ihre Augen, als sie sagte: „Ich weiß, ich werde gehen und sogar laufen können.“ 

Bleiben Sie recht gesund und guter Stimmung!

Ihr 

Siegfried Newiger









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