Gesundheits-Risiko?

Die Wetteraussichten heute - noch trüber als gestern. Jedoch auch deutlich wärmer. Außerdem nach dem Aufstehen eine angenehme Empfindung, welche sofort meine Stimmung verbesserte. Das invalide Knie des linken Beines schmerzte nur wenig. 

 

Jeden Morgen erfordert das Aufstehen, um mit unserem Hund eine Stunde spazieren zu gehen, eine Kleinigkeit mehr Willen von mir. Denn auf der Straße sind die Bedingungen ungünstig. Weil es hier in der Ukraine Mitte Februar teilweise frostig ist und dazu manchmal über Nacht Schnee fällt, sind die Bürgersteige für einen alten Herrn (und alle Gleichaltrigen) regelrechte Gefahrenquellen. Der vor Tagen reichlich herabgefallene Schnee wurde festgetreten, ist danach an sonnigen Nachmittagen unregelmäßig getaut und liegt deshalb wie Kopfsteinpflaster holperig da. Wenn wie gestern darauf ein wenig Neuschnee gefallen ist, sind die "Katzenköpfe" besonders gefährlich. Entweder man hat ein regelrechtes Elefantengedächtnis, das die Lage aller vereisten Stolpersteine speichert - oder man riskiert, bei Irrtum böse zu fallen. Gestern hätte ich an einer Stelle beinahe Spagat machen müssen, an einer anderen wäre fast stabile Seitenlage zustande gekommen. Da steht anschließend immer die Frage: riskiere ich auch weiter beim Spazieren oder überlasse ich das meiner wesentlich jüngeren Frau? Der Hund muss in jedem Falle auf die Straße.

Bisher habe ich mich immer für die Bewegung an frischer Winterluft entschieden. Denn nicht umsonst heißt es so richtig, dass Bewegung Leben bedeutet. Sich also um diese herumzudrücken ist nicht nur feige, sondern wenig sinnvoll. Eigene Gesundheit ist nicht ohne Risiko zu haben. Wie es beim deutschen Schriftsteller Erich Kästner so treffend heißt: "Wirds besser? Wirds schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!"

 

Außerdem bringt der Spaziergang ständig einige kleine Erlebnisse mit sich. Ob Treffen mit anderen Hundehaltern, deren Zöglinge mich auch in ihren Bekanntenkreis aufgenommen haben und schwanzwedelnd begrüßen, ob Gespräche mit anderen bekannten Personen, die sich aus verschiedenen Gründen gerne mit mir unterhalten... Es würde an meinem Selbstbewusstsein und an persönlichem Kontakt eine Menge fehlen.

 

Heute waren die Bedingungen zu allem Genannten besonders günstig. In der Nacht hatte es leicht getaut, die Gefahrenstellen waren entweder verschwunden oder gut sichtbar. Außerdem hatte ich günstig geruht, das linke Bein nicht verdrallt - das Knie machte beim Gehen kaum Beschwerden. Die rund drei Kilometer Spazierstrecke konnten ohne Vorkommnisse auf die gesundheitliche Haben-Seite verbucht werden. Als Bestandteil meiner persönlichen Diät - was auf Griechisch "Lebensweise" bedeutet - und nicht nur Abnehmessen.

 

Bleiben Sie recht gesund!

 

Ihr 

 

Siegfried Newiger