Es gibt drei Zitate, die diesen Post einleiten sollen. Von Joseph Joubert
stammt:“ Heiter muss man die Gebrechen hinnehmen, die der Himmel schickt oder
die Zeit herbeiführt.“ Diese Haltung setzt schon eine Menge Lebenserfahrung und
damit die Bekanntschaft mit einigen Krankheitsfällen voraus.
Damit es nicht zu
Erkrankungen kommt, rät Thomas von Aquin (vor rund 750 Jahren) zu einem sehr
einfachen Rezept der Vorbeugung: „Gesundheit gedeiht mit der Freude am Leben.“
Als letztes
meint Thomas Sydenham: „Die Ankunft eines guten Clowns ist für eine ganze Stadt
heilsamer, als die Ankunft von 30 mit Medikamenten beladenen Eseln.“
Was haben
die drei nun mit dem Thema zu tun?
Ich sah eine Fernsehsendung, in welcher die
Hauptaussage war: „Alle Lebewesen sind Glücksuchermaschinen.“ Das hat mich ein
wenig geärgert. Gern bin ich ein Glücksucher – aber deshalb gleich eine
Maschine? Mechanisch, seelenlos? Da konnte auch nicht die medizinisch
beweiskräftig und werbewirksam hervorragend gestaltete Fülle von Texten und
Bildern abmildern. Ich blieb verärgert. Bis ich an den Doktor von Hirschhausen
dachte mit seiner Empfehlung: „Muss ich mich darüber ärgern? Wenn nicht, sollte
ich das lassen und mich lieber des Lebens freuen!“ Das ist Thomas von Aquin in
bester Gesellschaft!
Zurück zur Sendung. In ihr wurde nachgewiesen, dass
Regenwürmer Glückshormone erzeugen, wenn sie sich ungehindert und schmerzfrei
bewegen können. Höhere Lebewesen – unsere Kinder und Tierjunge zum Beispiel –
fühlen sich wohl, wenn sie spielen, rennen, lärmen, aktiv sein können. Deshalb
sind viele unter den Menschenkindern in der Stillsitzschule absolut
unglücklich. Oder dort, wo „Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr! Nicht lärmen!“ ihnen
diese Lebenstätigkeiten verbieten…
Erst mit der Zeit werden viele unter uns
faul, träge und empfinden nicht mehr das Glück, gesund, beweglich und offen für
Eindrücke aus unserer Umwelt zu sein.
Was außer uns allein hindert uns daran,
nach der Arbeit oder auch so einmal täglich uns aktiv zu erholen? Spazieren zu
gehen, Kind oder Enkel mitzunehmen? Unsere Umwelt zu beobachten – Menschen,
Tiere, Pflanzen? Besonderes zu sehen, zu hören, zu erleben, weil wir bewusst
„tägliches Besonderes in Kleinpackung“ wollen?
Weshalb sind denn die
Erwartungen vieler Menschen beim „Glück“ immer mit großen Mengen und langen
Zeiträumen verbunden? Das ist doch unsinnig – nach meiner Auffassung. Mit
dieser meiner Meinung bin ich mit Johann Wolfgang von Goethe einig: „Willst du
dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.“
Als wir
heute Morgen als erstes die junge Natascha mit ihrer wunderhübschen,
preisgekrönten Golden Retriever-Hündin trafen, gab es ein erstes Glücksmoment. Die
schmucke Hundedame erkannte mich von weitem und kam zu mir gelaufen, um sich
zutraulich an mich zu lehnen und sich kraulen zu lassen. Rüde Kai war schon um
die Ecke verschwunden und auch später nicht zu sehen. Offensichtlich gab es da die
Duftspur einer läufigen Hündin, der er folgte.
So musste ich auf der Holzbrücke
etwa 15 Minuten warten, bis er aus Richtung Siedlung angaloppiert kam, wo er
sicher versucht hatte, auf den Hof mit der Laikadame Jutta zu kommen. Wir gingen
unsere 3 Kilometer.
Unterwegs startete aus einer kleinen Bucht ein
Stockentenpärchen. Die Tiere hatten sich Mitte November zum Schoof
zusammmengerottet. Um bei zu erwartendem Frost gemeinsam eine Futterstelle an
einem günstigen Flussabschnitt schwimmend frei zu halten. Jedoch verführt sie die ungewöhnlich warme Witterung
dieses Januars, sich erneut in Brutpaaren selbständig zu machen. Außerdem schwamm ruhig und gelassen in der Flussmitte ein weißer Höckerschwan. Erstaunlich, dass er alleine war. Eine außergewöhnliche Bereicherung des Landschaftsbildes.
Hund Kai büxte
auf dem Rückweg wieder aus. Erneut zu seinem Hundeschwarm Jutta. Weil ich ihn
diesmal verfolgte, war ich am Ende 5 km spazieren gegangen. Dass ich das
konnte, war gut – der vom Hund verursachte Sturz mit seinen Folgen zu meiner
Freude überwunden.
Unterwegs traf ich den mir bekannten, sehr schmucken und ungewöhnlich großen
Malamut-Rüden, gewissermaßen mit der angeleinten und fast geschleppten Herrin. Nur:
er gehorcht ihr aufs Wort. Wie sich das für gut erzogene Hunde gehört. Das Tier kam, ganz gegen seine Gewohnheit, dicht an mich
heran, schnupperte und legte sich mit seinem weichen Fell sowie mit beachtlicher
Masse an meine Oberschenkel. Er ahnte mit seinem Geruchssinn die Hera. Deshalb ließ er sich auch kräftig streicheln, ja
zausen.
Wir kamen mit der Herrin ins Gespräch, als ich mich für das Vergnügen
bedankte, das mir ihr Hund bereitet hatte. Unsere Auffassung: wer bereit ist,
mit offenen Augen so auf die Welt zu schauen wie Goethe, die oder der haben täglich
zum Abend viel von den Glückspartikelchen aufgesammelt.
Als ich am
heutigen Nachmittag beim Kiosk vorbeiging, in dem unsere Bekannte Olga Verkäuferin ist, rief sie mich
an. „Wo sind sie denn abgeblieben, ich habe mit ihnen schon zwei Tage nicht
geschwatzt?“ Siehe da - ein anderer Mensch hat mich ein wenig vermisst – wie angenehm…
Soeben habe ich ein Dankeschön dafür bekommen, dass ich meiner Frau entgegen
ging, um ihr die Einkaufstaschen abzunehmen und heimzutragen. Das sorgt für
Harmonie in der Wohnung.
So setzen sich Zufriedenheit und Glück zusammen!
Versuchen
Sie bitte einmal, diese Sichtweise zu übernehmen, wenn Sie es noch nicht gewöhnt sind. Es ist wohltuende, vorbeugende psychologische Gesundheitspflege. Dazu noch absolut kostenlos...
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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