14.10.13

Beim Tierarzt...

           Wir mussten heute mit unseren beiden Haustieren zum Tierarzt. Bei unsrem Kater gibt es Probleme mit seiner Haut, unser eigentlich sehr beweglicher Hund hinkt seit zwei Tagen auf der linken Hinterpfote. 
           Während Hund Kai freudig ins Auto steigt, hat Kater Darik gewisse Angst. Wenn er merkt, dass es „irgendwo hin gehen soll“, klammert er sich mit scharfen Krallen an die Person, welche ihn mitnehmen will. Allerdings hat Natascha den Trick raus, wie Darik eingewickelt werden kann. Endlich eingepackt in eine alte Winterjacke der Hausherrin, saß er heftig, das bedeutet aufgeregt atmend auf meinem Schoß, versuchte sich unterwegs freizumachen. 
         Als wir im Vorraum der Klinik angekommen waren, wurde der Kater ruhiger. Allerdings lief der Hund aufgeregter umher – schließlich verwirrt ihn der Duft vieler Tiere, der hier zurück geblieben ist bzw. dort von anderen „Patienten“ aktuell ausgeht. 
          Vor dem Eingang hielt ein grünes Auto, aus welchem mit Mühe eine invalide Frau mit fremder Hilfe ausstieg. Sie kam auf ihren Krücken herein – der Eindruck war ein extrem eigenartiger. Weil: sie lächelte, erkundigte sich nach den Namen und dem Geschlecht der wartenden Tiere, lobte diese wegen ihres Aussehens oder, wie bei unserem Hund, ihn für seine trotz gewisser Aufregung bewahrten Ruhe. Denn er bellte nicht. 
            Warum erwähne ich das alles? Die etwa 60 Jahre alte Frau war sichtlich seit ihrer Kindheit verkrüppelt. Hatte ich beim ersten Eindruck nur auf ihre unter einem sehr langen Rock sichtbar werdenden Klumpfüße geachtet, schockierten mich nach einiger Zeit ihre unbeschreiblich verdrehten Handgelenke und Finger, welche fast wie Korkenzieher ihre Unterarme verlängerten. Wie sie sich mit Hilfe ihrer Krücken langsam und vorsichtig weiter bewegte, fand ich im Stillen bewundernswert. 
       Aber noch mehr Achtung brachte ich ihr für ihre ungespielte Heiterkeit entgegen. Das Gehen und selbst das Hinsetzen fielen ihr deutlich schwer. Jedoch habe ich die Freude am Lebendigsein schon lange nicht mehr so eindringlich erlebt. Ihr Kater war im Auto belassen worden, bis sie an der Reihe wäre, antwortete sie auf Nataschas Frage. 
          Wir bekamen unsere tierärztliche Hilfe, fuhren nach Hause. Dort habe ich eine Weile überlegt – dieses Erlebnis mit Ihnen teilen oder nicht? Bekannt ist doch, dass unsere Einstellung zu unserem Leben, zu dem, was wir allen äußeren Bedingungen zum Trotz an lebendiger Energie in uns haben, deutlich auf unsere Lebensqualität zurück wirkt. Gute Stimmung, Interesse an allem, was in unserer Umgebung geschieht – das ist ein Faktor unserer psychischen Gesundheit, der auch unserem Körper wohltut. 
          Wenn wir so an unser Leben herangehen, sind wir reich. Auch ohne übermäßige materielle Mittel. 

        Einfach REICH WEIL GESUND! 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





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