Wir kamen beim Spaziergang mit dem Hund näher an die
in leichten Nebel gehüllte Holzbrücke. Dieser Dunst bildete sich über dem Fluss
und stieg langsam auf – die sich schon herbstlich einfärbende Landschaft kam
immer mehr zum Vorschein, glänzte beginnend bunt in der Herbstsonne.
Weil wir
ein wenig später als sonst unterwegs waren, kamen uns einige Hundehalter auch
schon entgegen mit der Frage, weshalb wir denn heute so unpünktlich wären. Da
sie alle friedliche, wenn auch kräftige Hunde frei bei sich hatten, gab es
außer Beschnuppern von keinem ein Anzeichen von Aggressivität.
Plötzlich fühlte ich ein intensives Brennen
in der linken Hand. Unter der zusammengerollten Hundeleine hatte sich eine
Wespe eingenistet und mich gestochen. Den Stachel, den sie in der Haut zurück
gelassen hatte, konnte ich herausziehen. Das Insekt fiel zu Boden. Wir gingen
weiter – die Einstichstelle schmerzte immer intensiver.
Daheim wünschte ich
meiner Guten etwas zu ihrem Feiertag. Denn ich hatte unterwegs erfahren, dass
es der Namenstag aller Mädchen und Frauen mit Vornamen Natascha war. Sie
konterte: „Wo hast du Alkoholiker am frühen Morgen schon getrunken?“ Nach
Bericht mit den besten Wünschen der „Zechkumpane“, die mich zu einem Schluck
Selbstgebranntem auf „unsere Nataschas“ (Tochter, Enkelin, Ehefrau) eingeladen
hatten, vergab sie mir die Entgleisung. Fragte aber sofort: „Was hast du mir
noch mitgebracht?“ Ich verstand nicht. „Was hast du da in der Hand?“ Meine
linke Hand war außen stark angeschwollen und machte aus der Entfernung den
Eindruck, als ob in ihr etwas versteckt war.
Es ist doch erstaunlich, welch
geringe Dosierung nötig ist, um unseren Körper aus dem gesundheitlichen
Gleichgewicht zu bringen. Eine meiner Verwandten ist auf diese Stiche
allergisch. Wenn sie nicht unmittelbar nach einem solchen Bienen- oder
Wespenstich zweckmäßige ärztliche Hilfe bekommt, kann sie unter Umständen nur
auf der Intensivstation gerettet werden. Es ist nicht selten, dass Personen die
Risiken solch geringer Dosen unterschätzen.
Mich hat einmal die Statistik
verwundert: die Wahrscheinlichkeit einer Lebensmittelvergiftung liegt bei 1 zu
7 – die eines Todesfalles bei Flugzeugabsturz bei 1 zu 3.000.000! Wir können
durch verdorbene Lebensmittel in unserem Kühlschrank oder im Imbiss um die Ecke
viel eher umkommen als bei einem Flugzeugabsturz! Wenn man dann noch beachtet,
dass dafür nur ganz winzige Mengen erforderlich sind, sollte man schon ein wenig
dafür sorgen, dass im Kühlschrank nichts verschimmelt – wie ich das bei
Studenten (erstaunlicher Weise in den Plasteboxen einer angehenden Ärztin…)
schon gesehen habe – aber nicht nur bei denen …
Die kleinen Reste, welche uns
vergiften können, haben einen Gegenpol. Das sind die kleinen Tabletten oder die
wenigen Tropfen, welche unseren Körper veranlassen sollen, die Gifte wieder
los zu werden. Selbst wenn in manchen Phasen der Behandlung wegen unserer
fehlenden Voraussicht – oder Vorsicht – die Dosierungen zeitweise sehr groß
sein müssen. Das ist aber schon ein anderer Post.
Bleiben Sie recht vorsichtig
und gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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