Die Serie der
Demenz-Artikel ist erst einmal beendet. Nicht für immer, denn das Thema wird ja
aktuell bleiben. Auch nicht, um eigene Erfahrungen beizusteuern. Wäre nicht nur
unpassend, sondern auch unmöglich. Selbst unter Einbeziehung des ukrainischen
Scherzes, schwarzer Humor: Was ist positiv an Alzheimer? Die Welt sieht jeden Tag
anders aus für dich.
Nun zum Anliegen in diesem Post. In jeder dreißigsten
Familie gibt es – legen wir nur 3 Familienmitglieder zugrunde bei der heutigen Geburtenfreudigkeit
– eine Person, die an Alzheimer erkrankt. Das ist nicht wenig. Um diese Ziffer
ein wenig zu senken, habe ich die Demenz-Serie veröffentlicht.
Weil jeder dabei
aktiv sein muss, habe ich von vornherein bezüglich vieler, welche den Ratschlägen
folgen werden, meine Bedenken. Aber wie sagte Martin Luther: „Auch wenn ich
wüsste, das morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum
pflanzen.“ Selbst wenn nur wenige sich durch eigenes Tätigsein erfolgreich vor
dem Leid bewahren, habe ich getan, was ich konnte und teilweise erreicht, was
ich wollte.
Ein anderer Aspekt: wie mit jemandem umgehen, der beginnt in einer
anderen, in seiner Welt zu leben? Da empfehle ich ein Buch von Arno Geiger. Es heißt
„Der alte König in seinem Exil“ – erschienen im Carl-Hanser-Verlag München
unter der ISBN 978-3-446-23634-9.
Mich hat, obwohl ich bisher zum Glück keinen
Grund hatte, die Hinweise zu nutzen, das Buch ernsthaft berührt. Denn es ist
zutiefst menschlich. Hier ein Zitat: „Zum Zeitpunkt, da ich diese Sätze
schreibe, bin ich fast genau halb so alt wie er. Es hat lange gedauert, hierher
zu kommen. Es hat lange gedauert etwas herauszufinden über die grundlegenden
Dinge, die uns getrieben haben, die Menschen zu werden, die wir sind.“
Ich habe
menschliches Verständnis für die Schwester des Autors, die nach jedem Besuch im
Pflegeheim so rasch wie möglich verdrängen und vergessen will. Ich verstehe
auch seinen Bruder, welcher einfach den Vater in dieser Situation, in dieser
Umgebung nicht wiedersehen kann.
Was ich nicht kann und will: Ihnen das Lesen des Buches abnehmen. Wenn in ihrer Umgebung, wenn bei Freunden ein solcher König oder eine
Königin im Exil existieren – lesen Sie bitte das Buch, geben, schenken oder
empfehlen Sie es einfach nur weiter. Und machen Sie Freunde auch auf meinen
Blog mit den Post`s zur Demenz aufmerksam. Es ist leider ein Leiden, dass
schlummernd seine Zeit abwartet. Ihm kann man durch ganz gezielte Aktivitäten vorbeugen – Sie wissen das schon.
Sind Sie gut zu ihren Freunden. Oder haben die das nicht verdient? Dann
sollten sie sich die Frage nach dem Festhalten stellen.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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