28.08.13

Der alte König...

          Die Serie der Demenz-Artikel ist erst einmal beendet. Nicht für immer, denn das Thema wird ja aktuell bleiben. Auch nicht, um eigene Erfahrungen beizusteuern. Wäre nicht nur unpassend, sondern auch unmöglich. Selbst unter Einbeziehung des ukrainischen Scherzes, schwarzer Humor: Was ist positiv an Alzheimer? Die Welt sieht jeden Tag anders aus für dich. 

        Nun zum Anliegen in diesem Post. In jeder dreißigsten Familie gibt es – legen wir nur 3 Familienmitglieder zugrunde bei der heutigen Geburtenfreudigkeit – eine Person, die an Alzheimer erkrankt. Das ist nicht wenig. Um diese Ziffer ein wenig zu senken, habe ich die Demenz-Serie veröffentlicht. 
          Weil jeder dabei aktiv sein muss, habe ich von vornherein bezüglich vieler, welche den Ratschlägen folgen werden, meine Bedenken. Aber wie sagte Martin Luther: „Auch wenn ich wüsste, das morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Selbst wenn nur wenige sich durch eigenes Tätigsein erfolgreich vor dem Leid bewahren, habe ich getan, was ich konnte und teilweise erreicht, was ich wollte. 

           Ein anderer Aspekt: wie mit jemandem umgehen, der beginnt in einer anderen, in seiner Welt zu leben? Da empfehle ich ein Buch von Arno Geiger. Es heißt „Der alte König in seinem Exil“ – erschienen im Carl-Hanser-Verlag München unter der ISBN 978-3-446-23634-9. 
           Mich hat, obwohl ich bisher zum Glück keinen Grund hatte, die Hinweise zu nutzen, das Buch ernsthaft berührt. Denn es ist zutiefst menschlich. Hier ein Zitat: „Zum Zeitpunkt, da ich diese Sätze schreibe, bin ich fast genau halb so alt wie er. Es hat lange gedauert, hierher zu kommen. Es hat lange gedauert etwas herauszufinden über die grundlegenden Dinge, die uns getrieben haben, die Menschen zu werden, die wir sind.“ 
         Ich habe menschliches Verständnis für die Schwester des Autors, die nach jedem Besuch im Pflegeheim so rasch wie möglich verdrängen und vergessen will. Ich verstehe auch seinen Bruder, welcher einfach den Vater in dieser Situation, in dieser Umgebung nicht wiedersehen kann. 
          Was ich nicht kann und will: Ihnen das Lesen des Buches abnehmen. Wenn in ihrer Umgebung, wenn bei Freunden ein solcher König oder eine Königin im Exil existieren – lesen Sie bitte das Buch, geben, schenken oder empfehlen Sie es einfach nur weiter. Und machen Sie Freunde auch auf meinen Blog mit den Post`s zur Demenz aufmerksam. Es ist leider ein Leiden, dass schlummernd seine Zeit abwartet. Ihm kann man durch ganz gezielte Aktivitäten vorbeugen – Sie wissen das schon. Sind Sie gut zu ihren Freunden. Oder haben die das nicht verdient? Dann sollten sie sich die Frage nach dem Festhalten stellen. 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





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