08.06.13

Abhängigkeit macht unlogisch...

Am Abend des 06. Juni 2013 lief im russischen Fernsehen eine Talkshow – zum verabschiedeten Gesetz über die Verschärfungen im Kampf für gesunde Lebensweise, die Einschränkung der bisher fast unbegrenzten Freiheiten von Rauchern in Russland.
Ein bekannter, rauchender Schauspieler und ein Mediziner standen sich in der Debatte gegenüber, die ich leider nicht von Beginn an hatte verfolgen können. Einige der wegen typisch russischer Denkweise für mich nicht nachvollziehbare Passagen beider Seiten kann ich hier nicht sinnvoll genug wiedergeben. Als sich der Mediziner auf statistisch deutliche Erfolge der Länder wie USA, Westeuropa und anderer bezog, versteckte sich der Schauspieler hinter der für mich typischen Aussage, dass man sich doch in Russland mit seinen Eigenheiten befinde. Der Arzt wies darauf hin, dass Krankheiten und der Tod keine nationalen Grenzen kennen – ohne die Gegenseite zu beeindrucken.
Dann jedoch kam vom Schauspieler jedoch das aus seiner Sicht wichtigste Argument: er sei gegen das Gesetz, weil das seine Freiheit beschneide, ihn mit staatlicher Gewalt zu gesunden Leben zwingen wolle und er dafür sei, die Bewegung gegen das Rauchen nur propagandistisch zu stärken.

Diese Unlogik kann ich nicht akzeptieren. Denn die Entwicklung zu diesem radikalen Schritt ist doch sehr eigenartig und dennoch folgerichtig.
Seit Jahrzehnten finanzierten die meisten Staaten dieser Erde ihren Haushalt auch mit Steuereinnahmen aus dem Tabakmonopol. Es lag also lange Zeit im Interesse der Staatshaushalte, die Bürger mit zum Tabakverbrauch zu bewegen. Aber die medizinische Wissenschaft und das Gesundheitswesen schlagen Alarm. Denn die Kosten für die Heilung vieler meist krebskranker Raucher laufen aus dem Ruder. Damit tritt ein, was der geniale Friedrich Engels schon vor langer Zeit sinngemäß so formulierte: „Willst du erkennen, weshalb jemand so handelt wie du es beobachtest – versuche seine wirtschaftlichen Interessen dahinter zu finden.“
Wo man heute von staatlicher Seite verstärkt auf Rauchverzicht drängt, hat das nicht nur vorgebliche edle Gründe, die Bürger gesünder zu halten oder zu machen, sondern handfeste finanzielle Hintergründe – die man freundlich nur sehr leise äußert.

Worin besteht nun die Unlogik?
Seit Jahrzehnten versuchen Mediziner (die meisten unter ihnen – die Raucher einmal ausgeschlossen) und Aktivisten vieler Organisationen, dem gesundheitsschädigenden Übel Rauchen mit viel persönlichem Engagement die Wurzel abzuschneiden. Bisher vergebens.

Auch deshalb, weil unter anderem auch die rauchenden Schauspieler ihren nicht selten besonders überzeugenden propagandistischen Für-Rauchen-Einfluss ungehindert, manchmal sogar gefördert (Filmrolle, Reklame!) geltend machen. Wie heißt das deutsche Sprichwort? „Böse Beispiele verderben gute Sitten.“

Bestes Beispiel für zu späte Reue: der berühmte Reiter in der Zigarettenreklame und leidenschaftliche Raucher Yul Brynner vor seinem Tod an Lungenkrebs: „Mein letzter Rat – lasst das Rauchen!“

Es ist aus meiner Sicht unlogisch und damit kein gutes Schauspiel, den staatlichen Schwenk im eigenen Interesse nicht zu unterstützen. Weniger wegen der wirtschaftlichen Seite – sondern, um die eigene Gesundheit und die anderer zu schonen.

 

Bleiben Sie recht gesund!

 

Ihr

 

Siegfried Newiger

 





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