Am Abend des 06. Juni 2013 lief im russischen
Fernsehen eine Talkshow – zum verabschiedeten Gesetz über die Verschärfungen im
Kampf für gesunde Lebensweise, die Einschränkung der bisher fast unbegrenzten
Freiheiten von Rauchern in Russland.
Ein bekannter, rauchender Schauspieler und ein
Mediziner standen sich in der Debatte gegenüber, die ich leider nicht von
Beginn an hatte verfolgen können. Einige der wegen typisch russischer Denkweise
für mich nicht nachvollziehbare Passagen beider Seiten kann ich hier nicht
sinnvoll genug wiedergeben. Als sich der Mediziner auf statistisch deutliche
Erfolge der Länder wie USA, Westeuropa und anderer bezog, versteckte sich der
Schauspieler hinter der für mich typischen Aussage, dass man sich doch in Russland
mit seinen Eigenheiten befinde. Der Arzt wies darauf hin, dass Krankheiten und
der Tod keine nationalen Grenzen kennen – ohne die Gegenseite zu beeindrucken.
Dann jedoch kam vom Schauspieler jedoch das aus
seiner Sicht wichtigste Argument: er sei gegen das Gesetz, weil das seine
Freiheit beschneide, ihn mit staatlicher Gewalt zu gesunden Leben zwingen wolle
und er dafür sei, die Bewegung gegen das Rauchen nur propagandistisch zu
stärken.
Diese Unlogik kann ich nicht akzeptieren. Denn die
Entwicklung zu diesem radikalen Schritt ist doch sehr eigenartig und dennoch
folgerichtig.
Seit Jahrzehnten finanzierten die meisten Staaten
dieser Erde ihren Haushalt auch mit Steuereinnahmen aus dem Tabakmonopol. Es lag
also lange Zeit im Interesse der Staatshaushalte, die Bürger mit zum
Tabakverbrauch zu bewegen. Aber die medizinische Wissenschaft und das
Gesundheitswesen schlagen Alarm. Denn die Kosten für die Heilung vieler meist
krebskranker Raucher laufen aus dem Ruder. Damit tritt ein, was der geniale
Friedrich Engels schon vor langer Zeit sinngemäß so formulierte: „Willst du
erkennen, weshalb jemand so handelt wie du es beobachtest – versuche seine
wirtschaftlichen Interessen dahinter zu finden.“
Wo man heute von staatlicher Seite verstärkt auf Rauchverzicht
drängt, hat das nicht nur vorgebliche edle Gründe, die Bürger gesünder zu
halten oder zu machen, sondern handfeste finanzielle Hintergründe – die man
freundlich nur sehr leise äußert.
Worin besteht nun die Unlogik?
Seit Jahrzehnten versuchen Mediziner (die meisten unter
ihnen – die Raucher einmal ausgeschlossen) und Aktivisten vieler
Organisationen, dem gesundheitsschädigenden Übel Rauchen mit viel persönlichem
Engagement die Wurzel abzuschneiden. Bisher vergebens.
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