25.02.13

Aussterbende Gattung

          Als wir nach dem 2. Weltkrieg bis zum Winteranfang in Holzpantinen umher liefen, im Spätherbst darein dünne Socken bekamen und mit den ersten Frösten dickere, gestrickte - da gab es wesentlich weniger Schnupfen und Erkältungen. Wir wurden, "der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe" durch diese Mangelsituation zwangsweise abgehärtet. Dagegen habe ich auch heute nichts, weil ich das Abhärten nicht im Sinne "hart wie Kruppstahl" als vernünftig empfinde, sondern als äußerst sinnvoll.
          Als ich vor 45 Jahren dazu noch mit dem "sibirischen Taschentuch" bekannt wurde, konnte ich nicht ahnen, dass mir diese Weise der Säuberung und Abhärtung der Nasenschleimhäute 45 x 5 (so oft erkranken im Jahr laut Statistik die Leute an Schnupfen), der gewöhnlich 5 Tage anhält. Das sind also in diesen Jahren 45 x 5 x 5 = 1125 Tage oder rund 3 volle Jahre, während denen ich mich viel besser fühlte als alle Rotznasen um mich herum. Drei Jahre höhere Lebensqualität!
          Außerdem sind Personen mit Schnupfen nicht nur Quellen des Unwohlseins für ihre Mitbürger, sondern wegen ihrer abgesenkten Immunität potenzielle Empfänger anderer Krankheitskeime. Sie können des Schnupfens wegen weiter ernsthaft erkranken.

          Wer meinen Blog http://erlebnis-leben.blogspot.com/ verfolgt wird gelesen haben, dass mir vor kurzem morgens bei Winterwetter ein Mann nur in Turnhosen über den Weg lief. Das geschah heute in der Frühe wieder. Im Spätherbst, viele Menschen gingen schon mit einem Pullover unter dem Jacket durch die Straßen, stieg in Kiew ein auch nur mit Sporthose bekleideter Barfußgänger hinter mir in den Autobus. Mich, nur relativ leicht bekleidet, schauerte es erst doch ein wenig. Dann redete ich mit dem jungen Mann, erfuhr, dass er ein Anhänger des bekannten ukrainischen Extremabhärters Porfirij Iwanows sei. Von dem hatte ich eine gemäßigte Variante gesundheitlicher Ertüchtigung vor rund 15 Jahren übernommen.  
          Deshalb ziehe ich mich sehr leicht an, habe meine Temperaturgrenze beständig abgesenkt, bei der ich im Frühjahr beginne, Shorts und kurzärmelige Hemden zu tragen bis in den Spätherbst, mich unter oder in kaltem Wasser abzuhärten - siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=GYnFXzZ78BA

          Die anderen Passagiere waren sehr erstaunt, dass sich unter ihnen jemand befand, der wohlwollend zustimmend mit dem eigenartigen "Verrückten" redete. Auch für sie sind Arztbesuche und Medikamente das Bekannte und Vorsorge für bessere Lebensqualität ein Fremdwort. Ungeachtet der medizinisch sinnvollen Vorbeugung von Krankheiten ist der  Gewinn an Zeit (Wegezeit zum/vom Arzt und Wartezeit bei ihm fallen weg) als auch der finanzielle Gewinn (Kosten einschließlich der für Medikamente fallen nicht an) über die Lebensjahre eine nicht unbeträchtliche Summe.

          Dieser Post erscheint, weil auf einer anderen Plattform jemand fragte, ob die Abhärtung von Kindern nicht barbarisch genannt werden müsse. Welch eine unsinnige, unnatürliche Sorge um die Kindlein... Die Zigeunerkinder in aller Welt oder die Nachkommen von wilden Stämmen machen es uns vor: sie laufen fast das gesamte Jahr nackt umher. Was Erkältungen sind, wissen sie nur aus den Erzählungen ihrer erfahreneren älteren Stammesmitglieder, welche diese Krankheiten nicht unbedingt erlebt haben, aber von ihnen wissen.

          Weit weg von der Natur, entfernen wir uns auch zunehmend selbst von unseren großen inneren  Möglichkeiten, uns vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen wirksam zu schützen. Im Zeitalter der Tablettensüchtigkeit stirbt die Gattung Abhärter leider aus. Auch wenn ich vor zwei Jahren in Berlin zwei jugendliche Barfußläufer getroffen habe...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

bekennender und ausübender Abhärter

Siegfried Newiger


P. S.

Deshalb heißt meine Website auch: http://reich-weil-gesund.com





       

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