Es war unser letzter Tag auf der
Krim. Die Entscheidung war am Vortag getroffen worden: wir gehen Schwimmen. Genauer:
wir fahren an das etwa 80 km entfernte Schwarze Meer. An die östlich von
Feodosija gelegene große Bucht. Auf dem Wege nach Kertsch. Dort hatte unser
Gastgeber meine Frau Natascha schon vor zwei Tagen am späten Nachmittag ins
Wasser begleitet. Allerdings hatte ich meine Elastikhosen gegen die
Thrombophlebitis an und war nicht zu überreden gewesen, diese auszuziehen und den beiden zu folgen. Denn meine
Gute hatte auch die Badehosen für mich nicht eingepackt. Dem nicht allzu
pingeligen ukrainischen und vor allem auch russischen Publikum wollte ich aber
meine einfachen Slips dennoch nicht vorführen…
Ljuba hatte einige stichhaltige Gründe,
uns nicht zu begleiten – so waren wir nur zu dritt. Wie hier üblich, mit einem
umfangreichen Lebensmittelpaket ausgerüstet. Dazu drei Wasserflaschen, eine
fast voll Eis. Draußen um die 30 Grad im Schatten. Um der Bitte meiner
Eheliebsten nachzukommen, hatte ich entgegen der ärztlichen Empfehlung die
Elastikhosen ausgezogen, also auch etwas riskiert.
Als wir am Wasser angekommen waren, kam Wind auf. Nur ein wenig
– aber die Oberfläche der See kräuselte sich sichtbar. Das Meer heißt wohl das „Schwarze“,
aber das angenehm kühle Wasser war erstaunlich klar. Auch war es – nach dem
typischen ungewollten Schluck zu urteilen – milder salzig als andere bisher
besuchte Meere. Obwohl mein Oberkörper durch die ständige Bewegung an frischer
Luft zu den Morgenspaziergängen mit dem Hund normal gebräunt ist, stachen die von
der Elastikstrumpfhose gegen Sonnenlicht geschützten Beine durch ihre Blässe
fast unanständig davon ab. Das tat dem Schwimmvergnügen keinen Abbruch.
Am Ufer bauten wir dann den Sonnenschirm auf. Ich wollte kein Risiko
eingehen, denn Sonnenschutzcreme hatten wir nicht mitgenommen. Mit rot
gerösteter schmerzender Haut an den Beinen wollte ich die Heimfahrt nicht
antreten. Immerhin rund 750 km im Auto. Also setzte ich mich unter den
Sonnenschirm.
Natascha tat das, was sie am Meer immer tut – trotz meiner Warnung und
meinem Beispiel. Sich auf eine Decke ausbreiten und – „braten“. Ich habe es
aufgegeben, sie zu warnen. Sie hat allen Grund, die Empfehlungen der
Kardiologen zu beherzigen. Aber: mir macht das nichts! Das typische uneinsichtige Verhalten
auch anderer Mitbürger…
Der Wind wurde stärker – es kamen Wolken auf. Die Ausfahrten auf den
rasch geschleppten „Bananen“ wurden eingestellt. Dafür kamen die mit ihren
Halbschirmen geschleppten Surfer zu Wasser. Als wir beiden Männer im Wasser
waren, nahm der Wind unseren Schirm mit und hatte ihn fix zerstört. Wir aßen
noch rasch bei inzwischen zunehmender Sonneneinstrahlung etwas zu Mittag –
danach zog ich mich ins Auto zurück. Anatolij hatte sein Ausharren am Strand mit
einem Sonnenbrand auf der Nase bezahlt. Mit Natascha wurde das allerdings unangenehmer. Um
3 Uhr nachts wachte sie auf und konnte nicht mehr einschlafen. Das vor dem Weg
nach Hause! Da ich nicht mehr ans Steuer gelassen werde – schöne Aussichten!
Wir sind daheim – gesund und auch munter.
Nur: beim nächsten Urlaub am Meer werde ich wieder laut werden. Nicht nur
mit gutem Beispiel vorangehen. Das macht es nicht immer. Aber auch
Sonnenschutzcreme nicht vergessen.
Bleiben Sie
recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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