Vor drei Tagen, weit in der Abendstunde, sah ich
einen Beitrag im russischen Fernsehen. Das ist hier wie auch in Deutschland die
Zeit, in der für Leute mit Abneigung gegen Krimi- und Serienerlebnisse sowie ähnliches Medienfastfood endlich etwas
mit wesentlicherem Inhalt kommt. Die Ehefrau sonnt sich am Schwarzen Meer –
Herz was willst du noch mehr. Der Bericht aus einem russischen medizinischen Forschungs-Institut zu
Früherkennung von Alzheimer und Heilungschancen für Demenzkranke war für mich hoch
interessant. Mit den inzwischen 76 Jahren horcht man unwillkürlich hin und
wieder in sich hinein…
Die Informationen waren reichlich. Dass mit den
Jahren immer höhere Anteile der Bevölkerung von diesem Leiden betroffen werden,
darunter immer jüngere, war mir neu. Dass es bis 2020 etwa 1,5 % der
Bevölkerung sein könnten, ebenfalls. Mit Sicherheit sei daran auch eine
erbliche Komponente schuld – wenn ein Elternteil betroffen sei, ist die
Wahrscheinlichkeit der Weitergabe hoch – 50 %.
In dem Institut, dessen Bezeichnung ich mir nicht
gemerkt habe, ist eine Methode in der klinischen Erprobung, die die
Früherkennung der Veranlagung erlaubt. Ganz besonders charakteristische, nur bei
Alzheimerveranlagung vorhandene Eiweißmoleküle können aus dem Blut des Neugeborenen
herausdestilliert werden.
Die ungeschickte Frage des Journalisten, ob man also
die betroffene Person sofort informieren könne, wehrte der Arzt mit einem
Lächeln und dem Hinweis ab, dass der Säugling dafür ja wohl noch ein zu
unterentwickeltes Sprachverständnis habe.
Dann besprachen beide die Möglichkeiten für
Heilungsansätze. Erstaunlich war für mich, dass ich auch etwas aus der
Aromatherapie heraus hörte. Unsere Nase spielt unter den äußeren Stimulantien
eine besondere Rolle. Wir erinnern uns eindeutig besser an Dinge oder Vorgänge,
wenn uns bestimmte Situationen oder Vorfälle mit den sie begleitenden Gerüchen
angeboten werden. Genauer: die Wissenschaftler fragen dann in etwa „Ist ihnen
vielleicht ein besonderer Geruch aufgefallen?“ und bekommen danach nicht selten
sowohl den Duft benannt als auch einiges aus den damit verbundenen
Informationen.
Da ich kein Mediziner bin, will ich hier keine der
geäußerten Theorien oder Handlungsansätze kommentieren. Vielleicht ist es noch
zu früh, übertriebene Hoffnungen zu wecken. Das interessante Interwiev endete
mit der Verabredung, sich genau in zwanzig Jahren wieder vor der Fernsehkamera
zu treffen, um noch genauer zu Diagnoseverfahren zu berichten und auch erprobte
Heilungstherapien umfangreicher vorzustellen. Der Forscher war sehr davon
überzeugt, dass bis dahin die Arbeiten so weit fortgeschritten sein werden und
die Krankheit zumindest stark eingegrenzt werden kann, in den meisten Fällen
vorgebeugt oder geheilt werden wird.
Das Thema ist so brisant, dass ich es weiter
verfolgen werde.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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